Die Baufinanzierung – Immobilienfinanzierung in der Rente
Autor: Alexandra Müller
Seit Inkrafttreten der Wohnimmobilienkreditrichtlinie im März 2016 wurde die Vergabe von Immobiliendarlehen verschärft. Besonders Immobilieninteressenten ohne Eigenkapital, mit geringem Einkommen oder hohem Alter haben es seitdem schwerer ein Darlehen zu erhalten, denn die Banken sind verpflichtet noch genauer zu prüfen, ob das Darlehen in jeder erdenklichen Lebenslage ohne Probleme getilgt werden kann.
Auch Immobilieneigentümer, die nach Ablauf der Zinsbindung weiter finanzieren müssen, geraten dadurch in eine pikiere Lage. Doch ist eine Finanzierung im Alter tatsächlich ausweglos?
Die Finanzierung über 50
Aufgrund der niedrigen Zinsen und der steigenden Mieten entscheiden sich immer mehr ältere Menschen ab 50 Jahren dafür, doch ein eigenes Haus oder eine Eigentumswohnung zu bauen oder zu erwerben. Auch immer mehr Personen ab 60 oder gar Rentner möchten ein neues Kapitel aufschlagen. Doch die Ernüchterung erfolgt meist bei der Bank: Der besorgte Blick der Bankberaterin auf das Geburtsdatum und die schnelle Rechnung, wann die Rente beginnt. Dies erzeugt kein wohliges Gefühl bei den Kunden und man zweifelt, ob es doch so eine gute Idee war.
Am besten versucht man so viele Finanzierungsanbieter wie möglich zu erreichen. Durch Vermittler, die deutschlandweit über 300 Banken, Bausparkassen und Versicherer im Portfolio haben, ist dies möglich. Da jede Bank andere Bedingungen und Ansprüche an ältere Darlehensnehmer stellt, kann so schnell und effektiv eine passende Bank gefunden werden.
Was ist wichtig bei der Finanzierung ab 50?
Egal wie alt man ist, die Haushaltsrechnung muss passen. Wer nur 1000 EUR monatlich verdient, einen Ratenkredit mit 150 EUR monatlich abzahlt und alleine finanzieren möchte, hat allgemein keine Chance ein Darlehen zu bekommen.
Sprich Regel Nr. 1: Ein geregeltes Einkommen und geringe bis keine Verbindlichkeiten, die den monatlichen Überschuss schmälern, sind Voraussetzungen, die jeder erfüllen sollte. Schwieriger bei älteren Darlehensnehmern ist hierbei aber die Prognose, was sie an Rente in wenigen Jahren erhalten werden. Viele Banken setzen pauschal 50% des aktuellen Nettoeinkommens an.
Wer eine aktuelle Renteninformation vorlegen kann und von der angegebenen Rente nochmal 15-20 % abzieht, kann seine prognostizierte Rente somit oftmals verbessern. Sollte die Rente allerdings nicht ausreichen um die Lebenshaltungskosten und die Darlehensrate abzudecken, stellt sich die vorher grüne Ampel schnell auf rot. Überlegen Sie, ob es nicht noch weitere Einkommen in der Rente wie Mieten, betriebliche Renten oder private Renten gibt.
Punkt Nr. 2: Bis zur Rente sollte man auch so viel und so hoch wie möglich tilgen. Denn umso weniger Restschuld bei Rentenbeginn, desto geringer die monatliche Ratenbelastung bzw. desto geringer das Risiko für die Bank. Am besten entwickelt man ein Konzept, bei dem bis zur Rente eine hohe Tilgung erfolgt und mit Rentenbeginn automatisch die Belastung reduziert wird. Dadurch wird auch die Haushaltsrechnung verbessert. Lebensversicherungen, bei denen Kapital zu Rentenbeginn ausgeschüttet wird, sollten als Sonderzahlungen für das Darlehen genutzt werden. Des Weiteren haben viele Banken eine Altersgrenze in ihren Bedingungen, sprich das Darlehen muss bis zum einem bestimmten Alter komplett zurückgezahlt werden.
Vorteilhaft und somit Punkt Nr. 3: Eigenkapital. Wer im Laufe der Jahre einiges sparen konnte, kann somit die Darlehenssumme von Beginn an niedrig halten. Des Weiteren kann die Bank weiteres Eigenkapital als positiv bewerten und das Risiko der Rückzahlung als gering einstufen.
Beispiel: Ehepaar Muster hat jahrelang hart gearbeitet und jeden Monat einen Betrag zur Seite gelegt. Nun sind beide im wohlverdienten Ruhestand. Sie haben schon länger darüber nachgedacht, sich ein barrierefreies Haus im Bungalowstil anzuschaffen. Durch die niedrigen Zinsen möchten sie das Vorhaben nun in Angriff nehmen. Es hat sich auch schon ein passendes Häuschen finden können. Sie bekommen zusammen eine monatliche Rente von 2.500 EUR und zusätzlich eine private monatliche Rente von 100 EUR. Sie haben keinerlei Kredite mehr und ein Eigenkapital von insgesamt 150.000 EUR angespart. Das Haus soll 175.000 EUR zzgl. Nebenkosten von insgesamt 18.500 EUR kosten. Aufnehmen möchten Sie 100.000 EUR bei der Musterbank.
Abzüglich der Lebenshaltungskostenpausschale von 1.100 EUR und der angesetzten Neben-kosten von 250 EUR, bleibt dem Ehepaar Muster noch 1.250 EUR für die Tilgung des
Darlehens. Die Haushaltsrechnung ist positiv. Von dem angesparten Eigenkapital bleiben 56.500 EUR übrig. Das Darlehen ist mit einer monatlichen Rate von rund 885 EUR nach 10 Jahren vollständig getilgt. Das Risiko für die Bank ist aufgrund der geringen Summe, der kurzen Laufzeit und des noch verfügbaren Eigenkapitals sehr gering. Einer Zusage steht demnach nichts im Wege.
Fazit
Auch ältere Darlehensnehmer, die für die Rente gut vorgesorgt haben und nicht ganz so viel Darlehenssumme benötigen, haben weiterhin gute Chancen auch mit Rentenbeginn ein Immobiliendarlehen zu erhalten.
Wie Ihre Möglichkeiten und Aussichten auf ein Darlehen sind, erfahren Sie bei einem Gespräch mit unseren Baufinanzierungsexperten. Vereinbaren Sie gleich einen Termin online oder rufen Sie uns unter 0391/53161716 an.
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