Welche Faktoren beeinflussen die Zinsen in der Immobilienfinanzierung?
Das Steigen der Zinsen im Immobilienfinanzierungsbereich ist abhängig von mehreren Faktoren. Zum einen gibt es Zentralbanken Systeme, mit der Aufgabe die Preisniveau- und Geldwertstabilität zu erhalten. In Amerika ist es die amerikanische Notenbank Federal Reserve Bank (Fed) und in Europa ist es die Europäische Zentralbank (EZB). Alle drei Monate legt z. B. die EZB den Leitzins neu fest. Er bestimmt die Konditionen, zu denen sich Banken kurzfristig Geld bei der Zentralbank leihen können. In dem Zusammenhang steuert der Zinssatz auch die Konditionen für Immobilienkredite.
Durch die amerikanische Fed wurde bereits 2015 die Zinswende in den USA eingeläutet. Der Leitzins in den USA wurde allein im Jahr 2017 durch die Fed dreimal erhöht. In der Vergangenheit hat sich die EZB, meist mit einer zeitlichen Verzögerung, an die Zinsen der Fed angepasst. Auch die Inflationsraten der einzelnen Länder spielen eine wichtige Rolle. Da die Entwicklung der Inflationsrate in den USA nicht den Prognosen entsprach, rechnen Experten mit weiteren Zinserhöhungen der Fed. Weiterhin beeinflusst der Erwerb von Anleihen die Zinsen im Immobilienfinanzierungsbereich.
Der Zinsanstieg hängt zum einen mit gestiegenen Renditen für US- und deutsche Staatsanleihen zusammen, die sich wiederum aus Erwartungen über weitere Zinsanhebungen der amerikanischen Notenbank ergeben. Die Reduzierung der Anleihekäufe durch die Europäische Zentralbank ließ ebenfalls die Zinsen im Immobilienkreditbereich steigen. Staatsanleihen beeinflussen die Zinsen, indem Kreditinstitute ihre Immobilen Kredite über Pfandbriefe refinanzieren. Steigen die Zinsen für Pfandbriefe, geben die Banken die Kosten durch höher Bauzinsen an die Kreditnehmer weiter. Zinsen sind grundsätzlich die Kosten (oder auch Gebühren) für Kapital und werden somit auch von Angebot und Nachfrage des Kapitalmarktes beeinflusst.
Wie entwickeln sich die Zinsen in der Immobilienfinanzierung weiter?
Die Zinsen im Immobilienfinanzierungsbereich befinden sich schon länger nicht mehr im Niedrigzinsbereich. Schon seit Ende 2016 ist ein leichter aber kontinuierlicher Anstieg zu spüren. Eine Auswertung der Zinssätze der Zeitschrift Finanztest zeigt:
Eine Finanzierungssumme von 250.000 Euro und 40 Prozent Eigenkapitalanteil, einer Zinsbindung von 10 Jahren und einer anfänglichen Tilgung von 3 Prozent war im November im günstigsten Zinssatz zu 1,01 Prozent Sollzins finanzierbar. Im Dezember betrugen die Sollzinsen für das gleiche Finanzierungsbeispiel schon 1,05 Prozent und im Januar sind es 1,19 Prozent. Wer sich im November die Zinsen zu genau diesen Eckdaten gesichert hat spart sich immerhin ca. 2.300 Euro. Weiterhin ist der leichte aber kontinuierliche Anstieg auch im Jahresvergleich im Internet über diverse Vergleichsportale recherchierbar. So bekam man Ende 2016 im besten Konditionsbereich noch 0,44 Prozent Sollzins und Ende 2017 waren es bereits 0,98 Prozent Sollzins für eine 10-jährige Zinsbindung.
Fazit
Da es in der Immobilienfinanzierung um sehr hohe Darlehensbeträge geht, sollten sich Kreditnehmer auch Gedanken über den Zins hinausmachen. Die Eigenkaptalquote und die Höhe der anfänglichen Tilgung spielen bei dem Gesamtkonzept eine nicht unerhebliche Rolle. Wichtig ist auch die Länge der Zinsbindung, damit es nach 10 oder 15 Jahren nicht das böse Erwachen gibt. Auch Immobilienbesitzer bei denen eine Anschlussfinanzierung ansteht, sollten sich überlegen ob Sie mutig russisch Rollet spielen und Monatelang um 0,01-0,05 Prozentpünktchen kämpfen, um sich dann doch zu ärgern, dass die Zinsen wieder einmal gestiegen sind. Oder ob Sie eine vernünftige Entscheidung treffen und sich jetzt noch die günstigen Zinsen von heute sichern. Der Forward Aufschlag für die Wartemonate ist in vielen Fällen gar nicht so hoch wie angenommen wird.